KUBA

Kuba ist der wichtigste Jungbrunnen für Musik in ganz Lateinamerika. Die bekanntesten Rhythmen – Rumba und Son – kreierten das globale Phänomen der Salsa, und die älteren Stile liefern noch heute wichtige Inspirationen, wie vor einigen Jahren der weltweite Erfolg des Buena Vista Social Clubs zeigte. Dabei ist die Insel alles andere als eine blühende Landschaft: Die Machtübernahme durch Fidel Castro 1959 provozierte ein Jahr später ein – bis heute andauerndes – umfangreiches Embargo durch die USA. Auf der Insel mangelt es seitdem an allen möglichen Waren des täglichen Bedarfs – was durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg noch verschärft wurde. So gehört Korruption ebenso zum Leben wie eine stark eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit (laut Reporter ohne Grenzen Platz 172 von 180 Staaten, noch hinter Russland oder dem Sudan); Künstler müssen sich ihre Kunst vom Staat absegnen lassen. Viele Musiker haben deswegen die Insel verlassen, leben in Mexiko, den USA, Kanada oder Europa.

Aber trotz solcher Hindernisse blüht auf Kuba weiterhin eine kreative Szene. Es gibt alles, Timba, Rock, Pop, elektronische und urbane Musik. Es wird assimiliert und fusioniert, sich internationalen Trends angenähert und wieder abgewendet, und manchmal wird auch alte einheimische Musik ausgegraben und einer Frischzellenkur unterworfen. Rumba, Punto und La tumba francesa sind Musikstile, die die UNESCO in ihre Liste des Immateriellen Welterbes aufgenommen hat. „Kubaner atmen Frust ein und Stil aus“, sagt dazu der Fotograf David Garten, der die Bilder unserer diesjährigen Ausstellung schoss. Und da auf Kuba Musik wie Luft und Tanz wie Wasser ist, singen und spielen und tanzen sie. Weil sie nicht anders können, und weil sie die Musik zum Leben brauchen.

Photo: Bettina Schmiedel - mondsilber.de