Songposium 2023 - Sag mir, wo die Blumen sind, oder: Wann wird man je versteh’n?

Als Pete Seeger im Oktober 1955 unterwegs nach Ohio war, schrieb er das Lied Where Have All The Flowers Gone? Er wurde dazu nach eigenen Angaben vom ukrainischen Kosakenlied Kaloda Duda inspiriert, welches der Nobelpreisträger Michael Scholochow in seinem großen Bürgerkriegsroman Der stille Don zitiert hatte. Am Ende jeder Strophe steht die eindringliche Frage: Wann wird man je versteh’n? Oder gar etwas lernen, wie es im Seeger’schen Original hieß? Angesichts der dramatischen Situation in der Ukraine ist dies ein wahrlich aktuelles Thema. Die Dresdner Folkband Buckijit wird Kaloda Duda interpretieren, wie auch alle anderen Lieder, die mit diesem Liederkreis verbunden sind. Songposiarch Dieter Arnold Beckert wird durch den Nachmittag moderieren und auf der großen Theaterleinwand seine Präsentation entfalten. Als Experte liefert der ehemalige Chefredakteur des folkers, Michael Kleff, viele interessante Details - nicht zuletzt zu Pete Seeger, den er persönlich kannte.

Ist der Krieg der Vater aller Dinge - wie das nur unvollständig übersetzte Zitat von Heraklid behauptet? Woher kommt die überall und immer wieder anzutreffende chauvinistische Arroganz zwischen Völkern? Wer ist denn aktuell nun gerade Alpha und wer baut die größten Triumphbögen? Warum liebt in der Mythologie der alten Griechen die Göttin der Liebe ausgerechnet den Gott des Massakers, den Blutsäufer Ares? Professor Ian Morris von der Stanford University stellte sich in seinem Buch Krieg: Wozu er gut ist auf 476 Seiten diesen und anderen Fragen und entwickelte ein paar ‚steile Thesen‘, die es zu diskutieren lohnt.

2023 steht wieder ein einziges Lied im Zentrum des Songposiums. Ein kleines Lied, auf dessen Grundlage es ein streitbarer, weil aktueller Nachmittag werden dürfte. Am Schluss kann es vom Auditorium wieder gemeinsam gesungen werden.

Dieter Beckert, Songposiarch
Michael Kleff, Experte
Buckijit, Musiker